Das ÖKOWORLD-Nachhaltigkeitsresearch zu Besuch bei Aurubis

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Ein Beitrag von Lars von Danwitz, Senior Sustainability Analyst bei der ÖKOWORLD.

Aurubis ist ein Hersteller von Kupfer aus Rohmaterialien und Recyclingquellen. Neben Kupferschrott recycelt Aurubis auch komplexe Materialien, wie zum Beispiel Leiterplatten. Zudem plant das Unternehmen in das Batterierecycling einzusteigen, und hat hierfür eine Pilotanlage in Betrieb genommen. Die Rückgewinnung von Kupfer aus Abfällen reduziert den mit Umwelt- und Menschenrechtsrisiken verbundenen Abbau von Kupfererz und vermeidet die Deponierung von Abfällen. Kupfer ist ein wichtiger Rohstoff für die Energiewende, da es zum Beispiel für den Betrieb von Solaranlagen, Windkraftanlagen und Energiespeichern notwendig ist.

Trotz dieser vielen positiven Aspekte hat es in letzter Zeit Vorwürfe zu Menschenrechtsverletzung und Umweltverschmutzungen bei Lieferanten von Aurubis gegeben. Wir nehmen solche Vorwürfe sehr ernst und sind deswegen Anfang September zu Aurubis nach Hamburg gefahren, um diese zu besprechen. Hierbei ging es uns neben der Beschaffung von Informationen insbesondere darum, auf Aurubis zur Verbesserung der Situation einzuwirken.

Kritische Auseinandersetzung zu den Themen Lieferkettenmanagement und Arbeitsschutz

Beim Gespräch mit Elke Brinkmann, Ferdinand von Oertzen (beide Investor Relations), Sebastian Vetter (Responsible Sourcing) und Vedrana Lemor (Sustainability Management) fragten wir kritisch zu den Vorwürfen und dem Umgang von Aurubis mit diesen nach. Aurubis gab an, mit den entsprechenden Lieferanten im Austausch zu sein, und verwies auf die Zertifizierungen durch die Brancheninitiative CODELCO. Zudem habe das Unternehmen seine Risikoanalyse im Hinblick auf Menschenrechtsverletzungen und Umweltverschmutzungen in der Lieferkette verstärkt. Wir machten deutlich, dass wir diese Schritte als wichtig, jedoch nicht ausreichend bewerten. An dieser Stelle verliehen wir unserer Erwartung nach mehr Transparenz in der Lieferkette hinsichtlich der Namen der Zulieferer und der Ergebnisse von Audits Ausdruck.

Wir sprachen mit Aurubis auch über die Arbeitsunfälle mit Todesfolgen in den letzten Monaten. Uns wurde versichert, dass das Unternehmen diese Unfälle analysiert habe und entsprechende Maßnahmen umgesetzt worden seien. Neben dem Lieferkettenthema werden wir auch dies in der Zukunft genauestens beobachten.

Fortschritte bei Klimastrategie und Recycling

Ein weiteres wichtiges Thema unseres Austauschs war die Klimastrategie des Unternehmens. Wasserstoff ist hierbei ein Weg zur Dekarbonisierung. Das Unternehmen hat bereits eine erste Anlage so umgestellt, dass diese mit Wasserstoff betrieben werden kann. Auch den Ausbau mit erneuerbaren Energien bringt das Unternehmen voran, zum Beispiel durch den Bau eines der größten Solarparks in Bulgarien. Darüber hinaus sprachen wir über den Ausbau der Recyclingaktivitäten von Aurubis. Wir begrüßen den Bau eines Multimetall-Recyclingwerks in den USA und die Einführung eines vielversprechenden Verfahrens für das Batterierecycling von Elektrofahrzeugen.

Besuch der Produktionsstätten

Im Anschluss an unser Gespräch hatten wir die Möglichkeit, das Werksgelände in Hamburg zu besichtigen und uns über die Verfahren von Aurubis zur Kupferherstellung zu informieren. Hierbei tauschten wir uns mit Marek Schmidt und Kelly Westphal (Corporate Energy & Climate Affairs) insbesondere über das Energiemanagement und die Möglichkeiten aus, die Treibhausgasemissionen am Standort in Hamburg zu reduzieren.

Ausblick

Unser Besuch hat uns darin bestätigt, dass Aurubis vorbildlich im Bereich Recycling und Klimaschutz ist. Gleichzeitig sehen wir nach wie vor Defizite im Lieferkettenmanagement und Arbeitsschutz. Daher werden wir Aurubis weiterhin eng beobachten und insbesondere darauf achten, ob unsere an das Unternehmen herangetragenen Erwartungen erfüllt werden. Wir werden auch weiterhin genauestens beobachten, ob das Unternehmen seiner Sorgfaltspflicht in der Lieferkette nachkommt.

 

 

Lars von Danwitz
Senior Sustainability Analyst bei der ÖKOWORLD AG

 

 

 

Manuel Voßwinkel
Senior Sustainability Analyst bei der ÖKOWORLD AG