ÖKOWORLD auf der World Water Week 2022 in Stockholm Ein Kommentar von Manuel Voßwinkel, Senior Sustainability Analyst

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An vielen Orten auf der Welt herrscht derzeit ungewöhnlich großer Wassermangel und Wasserkreisläufe sind gestört. Der Sommer 2022 wird auch in Deutschland wohl als der trockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen eingehen. Menschen und Wirtschaft sind auf bestehende Verkehrsinfrastrukturen wie Wasserstraßen angewiesen, so wie die Landwirtschaft auf Regen. Derzeit müssen viele Akteure enorme Einbußen in Kauf nehmen. So musste die Schifffahrt auf dem Rhein bereits zeitweise in einigen Abschnitten weitgehend eingestellt werden. Auch können viele Atomkraftwerke in Frankreich nur noch mit Sondergenehmigungen über die Einleitung von warmem Wasser aus den Kühltürmen oberhalb der sonst geltenden Grenzwerte am Netz gehalten werden. Dies stellt die ohnehin schon unter Druck geratenen Flussökosysteme vor weitere Schwierigkeiten.

World Water Week 2022 in Stockholm als Leitkonferenz

Die Ereignisse zeigen einmal mehr den Wert und das Schutzbedürfnis von Wasser und -ressourcen auf. Vor dem Hintergrund von Klimakrise, Bevölkerungswachstum und Konsumgewohnheiten setzt sich auch die World Water Week 2022 in Stockholm als Leitkonferenz mit den vielfältigen Herausforderungen rund um Wasser auseinander. Dieses Jahr stehen der Nutzen und der wirtschaftliche Wert von Wasser im Fokus – für Menschen, die Finanzwirtschaft, Unternehmen und für die Funktion von Ökosystemen.

Dabei wird es zum einen um ein verbessertes Verständnis zu bestehenden Wasserressourcen und deren Nutzung gehen. Zum anderen um die Erfassung von Wasserfußabdrücken – vergleichbar mit dem CO2-Fußabdruck – als Grundlage für die (auch finanzielle) Bewertung von Wasser. Das Carbon Discloure Project, das eine Datenbank u.a. zu Wasser-bezogenen Risiken für Unternehmen betreibt, schätzt, dass die Kosten entsprechender Risiken für Unternehmen denen der Ergreifung adäquater Maßnahmen zum Schutz und effizienten Umfang von Wasserressourcen um das Fünffache übersteigen könnten.

Wasser als Gerechtigkeits-, Gesundheits-, Natur- und Klimaschutzthema

Ein verantwortungsvoller Umgang mit Wasser ist unabdingbar – nicht zuletzt in Verbindung mit der Klimakrise. Die ÖKOWORLD integriert das Thema Wasser seit Auflage seiner Fonds umfassend in seine Nachhaltigkeitsanalyse: als Gerechtigkeits-, Gesundheits-, Natur- und Klimaschutzthema. Allgemein ausgeschlossen ist die Privatisierung von Trinkwasserressourcen. Berücksichtigung finden überdies Prozess-bezogene Maßnahmen zur Reduzierung des Wasserverbrauchs, zum Abwassermanagement von Unternehmen sowie der Produkt-bezogene Wasserverbrauch in der Nutzungsphase von Produkten und Dienstleistungen. Insbesondere investiert die ÖKOWORLD gezielt in Unternehmen, die einen positiven Beitrag zur Effizienz der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung (Automatisierung und Steuerung, Wasseranalyse und Verbrauchsmessung, Wasserinfrastruktur u.a.), zur Wasserintensität von Produkten und Dienstleistungen (Wasserverbrauchsmanagement in Gebäuden, effiziente Reinigungsmaschinen, nachhaltige Landwirtschaft u.a.) oder zum Gewässerschutz (Recycling von Basismaterialien, nachhaltige Mobilität u.a.) leisten.

Unterwegs für neue Erkenntnisse in der Nachhaltigkeitsanalyse

Auf der World Water Week 2022 in Stockholm werden sich Mathias Pianowski, der stellvertretende Abteilungsleiter des Nachhaltigkeitsresearch, und Senior Sustainability Analyst Manuel Voßwinkel mit Fachleuten aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Unternehmen, Wissenschaft und Politik austauschen und intensiv in die Diskussion gehen. Das Ziel ist es, die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und Trends aufzunehmen, neue Netzwerke zu knüpfen, Menschen für interne Vorträge zu gewinnen sowie innovative unternehmerische und politische Lösungsansätze zu analysieren. Die Erkenntnisse werden in die Nachhaltigkeitsanalyse und in das Engagement mit Unternehmen integriert.

Zum Autor:
Manuel Voßwinkel ist seit Januar 2019 an Bord des Sustainability Research Teams. Er hat seinen Bachelor in Umwelt- und Betriebswirtschaft an der Fachhochschule Trier erworben und im Rahmen des Studiums ein Auslandssemester an der Université Aix-Marseille absolviert. Für das Masterstudium zog es Manuel Voßwinkel in das Bergische Land. An der Universität Wuppertal erwarb er im Studiengang Sustainability Management seinen Master of Science.

Im Rahmen eines Praktikums bei einem Versandhändler für Naturwaren befasste sich Manuel Voßwinkel mit der CSR-Strategie sowie der Nachhaltigkeitsberichterstattung des Unternehmens.