Anlageausschusssitzung Berlin-Spandau Februar 2024 Nicht alle schaffen den Sprung in das Anlageuniversum des ÖKOVISION CLASSIC Fonds – Sitzung des Anlageausschusses in Berlin-Spandau.

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Ein Beitrag von Verena Kienel, Leiterin Nachhaltigkeitsreseach bei der ÖKOWORLD, und Dr. Silvio Schmidt, Senior Sustainability Analyst bei der ÖKOWORLD.

Ob ein Unternehmen in das Anlageuniversum des ÖKOVISION CLASSIC Fonds aufgenommen wird, entscheidet der externe Anlageausschuss. Das unabhängige Gremium traf sich Ende Februar zu seiner mittlerweile 99. Sitzung.

Der Anlageausschuss setzt sich aus externen Vertreter:innen von Umwelt-, Menschenrechts- und Verbraucherschutzorganisationen sowie Experten für ökologisches und sozialverträgliches Wirtschaften zusammen. Die Mitglieder entscheiden auf Basis umfangreicher Analysen der Analysten:innen der ÖKOWORLD Nachhaltigkeitsresearch-Abteilung über die Aufnahme oder den Ausschluss eines Unternehmens aus dem Anlageuniversum des ÖKOVISION CLASSIC. Diese Entscheidung erfolgt allein unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten, unabhängig von finanziellen Interessen. Durch diesen vom Portfoliomanagement getrennten Prozess wird sichergestellt, dass es beim Fonds nicht zu Interessenskonflikten zwischen finanziellen und nachhaltigkeitsrelevanten Aspekten kommen kann.

Bei den Sitzungen werden zum einen neu in den Fonds aufzunehmende Unternehmen und zum anderen bereits im Universum vorhandene Unternehmen besprochen. Alle bereits aufgenommenen Unternehmen werden regelmäßig im Rahmen eines Updates erneut diskutiert. Systematische Updates finden nach Ablauf von drei Jahren statt. Darüber hinaus werden bei Bedarf Eilupdates durchgeführt, wenn sich bei Unternehmen wesentliche Profilveränderungen ergeben, z.B. durch Zu- oder Verkauf eines unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten relevanten Unternehmensteils.

Für die 99. Sitzung wurden insgesamt 56 Unternehmensprofile, sogenannte Titelvorlagen, durch die Nachhaltigkeitsresearch Abteilung der ÖKOWORLD Lux S.A. geschrieben. Diese mehrseitigen Titelvorlagen umfassen Informationen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsaspekten, wie bspw. Produktgestaltung, Lieferkettenmanagement, Umwelt- und Sozialprofil sowie Governance und Berichterstattung.  Die 56 Titelvorlagen umfassten 22 Neuvorstellungen und 34 Updates. Von den 22 neu vorgeschlagenen Unternehmen haben 20 den Sprung in das Anlageuniversum des Fonds geschafft. 32 Unternehmen wurden im Rahmen eines Updates für den Verbleib im Universum bestätigt. Zwei Unternehmen wurden abgelehnt: Zum einen wegen unzureichender Nachhaltigkeitsmanagementsysteme und zum anderen wegen unzureichenden Informationen zur Lieferkette und den Produktionsstätten. Bei zwei weiteren wurde die Entscheidung bis zum Vorliegen weiterer Informationen zurückgestellt.

Unter anderem haben die IT-Unternehmen Fortinet, Palo Alto Networks und Workiva den Sprung ins Anlageuniversum geschafft. Sie bieten Soft- und Hardwareprodukte zur Verbesserung der Cybersicherheit sowie Lösungen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen. Alle drei Unternehmen betreiben zertifizierte Datensicherheitsmanagementsysteme.

Ebenfalls aufgenommen wurden Cochlear und Bonesupport. Die Hör-Implantate von Cochlear sind der Standard für die Versorgung von Neugeborenen mit hochgradigem Hörverlust in Industrieländern. Bonesupport aus Schweden entwickelt Knochenersatzmaterialien, die das Behandlungsergebnis bei komplexen und oft langwierigen Knochenbrüchen, wie beispielsweise infolge eines Unfalls, verbessern können.

Hersteller und Betreiber von Windkraftanlagen haben generell gute Chancen auf eine Aufnahme, denn die Anlagen sind von zentraler Bedeutung für das Gelingen der Energiewende. Jedoch erfolgt auch hier für jedes einzelne Unternehmen eine detaillierte Überprüfung durch die Analysten:innen der Nachhaltigkeitsreseach-Abteilung. Obwohl sie als Produkt sehr sinnvoll sind, müssen die Fertigung und die Projektentwicklung der Anlagen hohen Anforderungen genügen. Der benötigte Stahl verursacht beispielsweise den größten Anteil an Treibhausgasemissionen eines Windrades. Wenn ein Hersteller Recyclingstahl verwendet, können diese Emissionen reduziert werden. Zudem darf der Betrieb der Anlagen nicht zu Lasten der Biodiversität und der Rechte indigener Völker an den Standorten gehen. Suzlon und Inox Wind, indische Windkraftanlagenbauer, sowie Vestas, ein dänischer Windturbinenhersteller, und EDP Renováveis, ein spanisches Unternehmen, das Wind- und Solarparks entwickelt und betreibt, konnten den Anlageausschuss überzeugen. Die genannten Unternehmen wurden entweder neu aufgenommen oder erneut für den Verbleib im Anlageuniversum bestätigt.

Krones AG, ein Hersteller von Abfüllanlagen für Getränke, bleibt ebenfalls im Universum des Fonds. Die Anlagen werden gemäß dem Ökodesign-Ansatz entwickelt, sind besonders langlebig und Krones macht Gebrauchtanlagen fit für die Wiederverwendung.

Wienerberger und Geberit wurden ebenfalls vom Anlageausschuss bestätigt. Wienerberger produziert Ziegelsteine, Dachziegel und Rohrsysteme. Geberit ist ein führender Anbieter von Sanitäranlagen für Wohn- und Gewerbebereiche. Beide Unternehmen legen großen Wert auf eine effiziente Ressourcennutzung.

Die nächste Sitzung wird im Juni in Dortmund stattfinden. Es wird die 100. Sitzung des Anlageausschusses sein – eine Jubiläumssitzung. Es werden nicht nur die aktuellen Ausschussmitglieder erwartet, sondern auch ehemalige, um auf mehr als 25 Jahre ÖKOWORLD-Anlageausschuss zurückzublicken.

 

Verena Kienel
Leiterin Nachhaltigkeitsreseach bei der ÖKOWORLD

 

 

 

Dr. Silvio Schmidt
Senior Sustainability Analyst bei der ÖKOWORLD