Ewige Chemikalien und staatliche Subventionen – die US-Wasserwirtschaft 2024 im Umbruch Ein Beitrag von Enrico Schoen, Financial Analyst bei der ÖKOWORLD

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Pfas: Das Thema Wasserverunreinigung ist in der US-Politik angekommen

Per- und polyfluorierte Chemikalien werden im Volksmund auch „Ewigkeitschemikalien“ genannt, da sie sich nicht oder nur kaum abbauen. Ursprünglich fanden diese Chemikalien Verwendung in Lackierungen und Beschichtungen. Da sie sich im Körper anreichern können, stehen sie seit langer Zeit im Verdacht krebserregend zu sein. Das Bewusstsein über die Gefahr für die Gesundheit hat sich allerdings erst über die letzten Jahre aufgebaut. Auch die US Umweltbehörde EPA hat sich dem Thema angenommen und wird vermutlich im Herbst bundesweit gültige Richtlinien zur PFAS Filterung im Trinkwasser beschließen. Dies wird an verschiedenen Stellen entlang der Wertschöpfungskette zu erheblichen Investitionen in den nächsten Jahren führen. Große Hersteller dieser Produktgruppe wie die Chemiekonzerne 3M und DuPont mussten bereits Straf- und Vergleichszahlungen in zweistelliger Milliardenhöhe verbuchen, um die Rechtsstreitigkeiten beizulegen. Ein Ende der Klagen zeichnet sich nicht ab, was sich auch in den Kursentwicklungen der betroffenen Unternehmen widerspiegelt. Unsere Fonds investieren in Unternehmen die Lösungen für dieses länder- und generationsübergreifende Problem entwickeln. Darunter fallen Firmen wie Xylem die Filterlösungen anbieten, Wasserversorger wie American Water Works die Filterlösungen zukünftig in ihren Wasserwerken installieren werden, aber auch Firmen, die benutzte Filter fachgerecht verwerten können. Die Regulierungsbehörden werden zukünftig die zusätzlichen Investitionen honorieren und mit angepassten Vergütungsraten und Investitionserleichterungen fördern. Mit unserem Fonds ÖKOWORLD WATER FOR LIFE können wir so an verschiedenen Punkten der Wertschöpfungskette ansetzen die Teil der Lösung sind und sich einer zunehmend positiven Nachfrage in diesem Endmarkt erfreuen können. Neben dem Megathema PFAS dominiert zunehmend auch ein weiteres Thema die US Wasserwirtschaft.

Inflation Reduction Act: Staatliche Fördermaßnahmen in die Wasserinfrastruktur

Der Inflation Reduction Act (kurz: IRA) ist einer der großen Errungenschaften der Biden Administration, mit der die US Wirtschaft klimafreundlich umgebaut werden soll. Teil dieses Projektes sind viele Milliarden US Dollar, die in Form von Förderungen und Steuergutschriften zur Verbesserung der Wasserinfrastruktur vergeben werden. Dadurch soll das teils marode US Wassernetz fit für die Zukunft gemacht werden. Unternehmen wie Advanced Drainage Systems, die neben Drainage Lösungen auch eine Vielzahl von Rohren herstellen, werden in Zukunft besonders profitieren. Durch den hohen Anteil von recyceltem Plastik in den Produkten ist Advanced Drainage seit Jahren nicht nur einer der größten Plastikrecycler in den USA, sondern profitiert auch margenseitig von den günstigen Inputpreisen. Darüber hinaus verbucht das Unternehmen eine sehr starke Nachfrage mit industriellen Kunden. Die anhaltend starke US Wirtschaft schlägt sich sehr deutlich in den Ergebnissen und Erwartungen nieder. Neben starker Nachfrage der öffentlichen Hand und gewerblichen Kunden sehen wir auch bei Privatkundinnen und Privatkunden anhaltende Investitionsfreudigkeit.

Zu hohe Bauzinsen? – Renovierung statt Neubau!

Ein Trend, den man seit der Corona Pandemie sieht, ist die Renovierung des Eigenheims. War noch in den Jahren 2020 und 2021 das Home Office für viele Amerikaner ein Trigger die eigenen vier Wände „auf Vordermann“ zu bringen, so sind nun die hohen Bauzinsen für viele Familien ein Grund angespartes Geld lieber in die Renovierung der bestehenden Immobilie zu stecken, anstatt in einen Neukauf. Dies führt bei zahlreichen Unternehmen zu einer mittlerweile anhaltenden Sonderkonjunktur. Allen voran ist hier AO Smith zu nennen, ein Hersteller von Wasserboilern, Durchlauferhitzern und anderen Produkten wie Wasserfiltern. Rund 80 % des Geschäfts generiert AO Smith mit dem Tausch alter Geräte. Lediglich 20 % des Geschäfts kommen aus dem Neubau Segment. Das Unternehmen konnte in den letzten Jahren zahlreiche Preisanpassungen vornehmen, um die gestiegenen Produktionskosten in dem inflationären Umfeld an die Kunden weiterzugeben. Dies führte zu hohem Umsatzwachstum, getrieben durch Wachstum bei Preis und Volumen, bei gleichzeitig stabilen Margen und Aktienrückkäufen auf Gewinnebene. Zukünftig erhofft sich das Management auch verstärkt Umsätze mit überdurchschnittlich margenstarken Produkten wie Wasserfiltern für Privathäuser. Die öffentliche Diskussion rund um das zuvor erwähnte PFAS Thema, führt auch zur verstärkten Nutzung von Wasserfiltern im privaten Umfeld. Auch für einen Regierungswechsel sieht sich das Unternehmen gut aufgestellt, da das Unternehmen aus vergangenen Handelskonflikten heraus seine Zulieferkette umgestellt hat und zum Beispiel für in den USA verkauften Produkte fast ausschließlich auf US Stahl setzt. Alles in allem sehen wir auch weiterhin für AO Smith ein positives Geschäftsumfeld, das nachweislich für verschiedene Unwägbarkeiten in der kommenden Zeit gerüstet ist.

ÖKOWORLD WATER FOR LIFE: Die Alternative zu den bekannten Wasserfonds

Seit nun über 16 Jahren ist der ÖKOWORLD WATER FOR LIFE ein etablierter Player unter den Wasserfonds und zeichnet sich durch eine konsequente Umsetzung der Nachhaltigkeitskriterien aus. Entsprechend der strengen Ausschlusskriterien der ÖKOWORLD in den Bereichen Atomkraft, Rüstung oder Erdölförderung, sind viele Unternehmen, die in vergleichbaren Fonds enthalten sind, die jedoch nicht nachhaltige Geschäftsmodelle verfolgen, ausgeschlossen. Im Rahmen dessen investiert der Fonds vorwiegend in kleine bis mittelgroße Aktien mit Wasserbezug, abseits der gängigen Wasserbenchmarks.

Enrico Schoen
Financial Analyst bei der ÖKOWORLD